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Arktischer Herbst

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Der nordhemisphärische Sommer war diese Jahr – obwohl er in Europa viel trockenes und sonniges Wetter gebracht hat – für die Arktis ein recht gemäßigter Sommer mit recht begrenzten Aufnahme-Möglichkeiten für gute Satellitenbilder, insbesondere bei sehr hohen Breiten. Der USGS hat auch diese Jahr wieder mehrere Bildreihen im Norden Grönlands außerhalb der regulären Landsat-Abdeckung aufgenommen (ich habe darüber schon früher geschrieben) – aber da diese Aufnahmen fest auf Path 40 begrenzt werden und keine Anpassung an die Wetter-Situation vorgenommen wird, ist das Ergebnis in den meisten Fällen sehr wolkig. Die besten Bilder von diesem Jahr stammen vom September wo jedoch bereits ein bisschen frischer Schnee gefallen ist. Ich habe diese Bildreihe ergänzt mit weiteren Bildern aus dem selben Zeitraum, um ein etwas größeres Mosaik des nördlichsten und gleichzeitig auch abgelegensten Teils der nördlichen Hemisphäre zu produzieren:

Bildaufnahmen bei hohen Breiten sind wie ich bereits früher mal erläutert habe durch deutlich stärkere Unterschiede in der Beleuchtung als bei niedrigen Breiten charakterisiert, was bei der Zusammensetzung zusätzliche Probleme bereitet. Die off-Nadir-Aufnahmen, welche den nördlichen Teil dieses Bildes definieren, zeichnen sich dadurch aus, dass die Aufnahmen am Anfang im Osten eine deutlich spätere lokale Aufnahme-Zeit aufweisen als im Westen. Das klingt intuitiv etwas absurd, ist aber logisch wenn man bedenkt, dass der Satellit hier in diesem Bereich schneller von Ost nach West fliegt als die tageszeitliche Bewegung der Sonne.

Durch den niedrigeren Sonnenstand ergibt sich eine stärkere Filterung des Lichtes durch die Atmosphäre und ein höherer Anteil an indirekter Beleuchtung, was zu einem insgesamt rötlicherem/violetterem Farb-Eindruck führt. Zur Anpassung daran habe ich für den Bereich weiter südlich nach Möglichkeit Aufnahmen verwendet, die eine ähnliche Charakteristik aufweisen – was natürlich nur begrenzt möglich ist durch die Rahmenbedingungen des Wetters und der Aufnahme-Pläne.

Hier ein paar Ausschnitte aus dem Mosaik:

Das Mosaik ist für eigene Verwendungen verfügbar im Katalog auf services.imagico.de.

Eine andere Gegend der Arktis, die ich hier zeigen möchte, ist das Matusevich-Schelfeis in Sewernaja Semlja. Ich habe über dessen Rückgang in den letzten Jahrzehnten in einem früheren Beitrag geschrieben. Diese Jahr konnte man bei den wenigen Gelegenheiten für einen wolkenfreien Blick beobachten, dass die Verbindung zur Karpinsky-Eiskappe jetzt fast verschwunden ist und der kleine Rest des Schelfeises lediglich Zuflüsse von der Rusanov-Eiskappe behält. Hier ein Sentinel-2-Bild von Ende August wo – wie im Norden Grönlands – bereits ein bisschen Neuschnee zu sehen ist.

Zum Vergleich hier eine Ansicht der Gegend von 2016 – Bilder von noch früher finden sich unter dem Link oben.

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