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26. Juli 2023
von chris
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Satellitenbild-Quellen für die Erfassung in OpenStreetMap

Deutsche Übersetzung dieses Beitrags auf Grundlage von deepl.

In der OSM-Community gab es in letzter Zeit einige Aufregung (z.B. hier – Warnung: Link führt zu einem herablassenden und kaputten Webinterface), weil eine der Bildebenen mit semi-globaler Abdeckung, die bisher von vielen Mappern als Quelle für Remote-(Sessel-)Mapping genutzt wurde, abgeschaltet wurde.

Rufe nach Autoritäten (mit anderen Worten: die OSMF), dies zu beheben, kamen schnell, und der OSMF-Vorstand scheint zu versuchen, den Bildanbieter zu überreden, den Status quo ante wiederherzustellen. Bedauerlicherweise scheint dieses Ereignis jedoch kein größeres Nachdenken innerhalb der OSM-Community über ihre Abhängigkeit von proprietären Datenanbietern ausgelöst zu haben, die in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat.

In vielen Teilen der Welt, in denen es aktive Mapper-Communities gibt, haben lokale Mapper im Laufe der Jahre viel Arbeit in die Sammlung geeigneter lokaler Bildquellen (konkret: Luftbilder) investiert und Einwilligungen der Anbieter gesammelt, diese für die Kartierung in OpenStreetMap zu verwenden. Dies gilt nicht nur für Europa und Nordamerika, sondern auch für andere Teile der Welt, wie z. B. Japan und Teile von Südamerika. Dies ist eine beeindruckende Leistung und für die praktische Arbeit der Mapper sehr nützlich. Und da all diese Bildquellen unabhängig voneinander produziert und von verschiedenen lokalen Bildanbietern zur Verfügung gestellt werden, gibt es keine problematische großflächige Abhängigkeit von einer einzigen Bildquelle.

Dies gilt jedoch nur für einen recht begrenzten Teil der Landoberfläche der Erde. Für den Rest ist OpenStreetMap derzeit weitgehend von einem einzigen Anbieter von Satellitenbildern (Maxar) und auf Maxar-Bildern basierenden Bildebenen abhängig, die von einer kleinen Zahl von US-Unternehmen (Microsoft/Bing, Esri, Mapbox und – bis vor kurzem – Maxar selbst) bereitgestellt werden. Dieses Problem wird dadurch verschärft, dass OSM gerade in den Teilen der Welt, in denen keine lokalen Luftbildquellen zur Verfügung stehen, einen erheblichen Mangel an ortskundigen Mappern hat und überproportional auf Fernkartierung angewiesen ist. Darüber hinaus konzentrieren sich alle erwähnten Bildebenen in unterschiedlichem Maße auf die Teile der Welt, in denen auch andere lokale Bildquellen zur Verfügung stehen, und haben anderswo oft eine lückenhaftere und qualitativ schlechtere Abdeckung.

Ich habe in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass ein wichtiger Weg für die OSM-Community, diese Abhängigkeit zu verringern, darin besteht, sich stärker auf die Verwendung von offenen Satellitenbild-Daten zu konzentrieren. Auch wenn dies kommerzielle Bilder nicht vollständig ersetzen kann, werden offene Satellitenbild-Daten in OSM derzeit nur unzureichend genutzt, was vor allem auch daran liegt, dass die Mapper oft keine qualitativ hochwertigen Bilder aus solchen Quellen bequem praktisch zur Verfügung haben.

Natürlich gibt es noch andere Möglichkeiten, die die OSM-Community nutzen könnte, um die derzeitige Abhängigkeit von einem einzigen Bildanbieter zu verringern:

  • Investitionen in die Rekrutierung von Mappern mit Ortskenntnissen in größeren Teilen der Welt (was natürlich voraussetzen würde, dass sich die englischsprachigen einflussreichen Teile der OSM-Community stärker für eine echte kulturelle Vielfalt öffnen).
  • Investitionen in die Fähigkeiten von Mappern für eine genaue Datenerfassung, auch wenn keine hochauflösenden Bilder zur Verfügung stehen. Es ist bemerkenswert, wie sehr selbst Mapper mit Ortskenntnissen, die mit Hilfe von Vermessungen vor Ort kartieren, von der Verfügbarkeit von Bildern abhängig sind. Wichtig wäre hier, die Mapper in Techniken zu schulen, die nicht auf hochauflösende Bilder angewiesen sind, und die Verfügbarkeit von Geräten zur präzisen Vermessung unabhängig von Bildern zu verbessern.
  • Diversifizierung des Angebots an kommerziellen Satellitenbildern. In der Auflösungsklasse von Maxar (0.5m GSD oder besser) gibt es derzeit nur einen einzigen anderen Anbieter (Airbus/CNES), aber im etwas niedrigeren Auflösungsbereich (1m GSD oder besser) gibt es eine ganze Reihe weiterer. Mir ist keine Initiative der OSM-Community bekannt, die darauf abzielt, Mappern den Zugang zu Bildmaterial aus einer dieser Quellen in größerem Umfang zu ermöglichen.
  • Lobbyarbeit für die Öffnung von Luftbildquellen in Teilen der Welt, in denen diese zwar existieren, aber noch nicht für die Kartierung in OSM verfügbar sind.
  • Investitionen in die Produktion von Luftbildern also offenen Daten, insbesondere von UAV-Aufnahmen.
  • Bessere Verfügbarkeit von Alternativen zu optischen Bilddaten für die Kartierung in OSM. Es gibt verschiedene Teile der Welt, in denen keine hochauflösenden optischen Bilder für OSM zur Verfügung stehen, wohl aber andere offene Datenquellen, z. B. Höhendaten in den Polarregionen.

Offenes Bildmaterial für Mapper zugänglicher machen

Mit meinen Bildern für die Erfassung in OpenStreetMap habe ich in den letzten Jahren versucht zu demonstrieren, wie eine kompetente Auswahl und qualitativ hochwertige Verarbeitung von Satellitenbildern aus offenen Daten für die Kartierung in OpenStreetMap nützlich sein kann. Ich habe nun einige weitere Bilder der Antarktis hinzugefügt und damit die Lücken in der Abdeckung der eisfreien Teile der Antarktis erheblich verringert.

Ich habe die Antarktis insbesondere deshalb ausgewählt, weil die proprietären Bildebenen mit höherer Auflösung dort oft keine Abdeckung haben (oder sehr lückenhaft sind). Und auch wegen der starken Kontraste zwischen eisbedeckten und eisfreien Gebieten funktioniert das von vielen der globalen Bildebenen verwendete Tone Mapping in diesen Regionen schlecht. Leider scheinen die Mapper in OSM dazu zu neigen, fast durchgängig Bilder mit höherer räumlicher Auflösung den Bildern mit niedrigerer räumlicher Auflösung vorzuziehen, selbst wenn diese in allen anderen Aspekten wesentlich schlechter sind (z. B. mehr als zehn Jahre alt, mit saisonaler Schneedecke oder schlechter Verarbeitung).

Mit anderen Worten: Die Nutzung von Open-Data-Satellitenbildern in OSM in größerem Umfang wird nicht nur durch den schwierigen praktischen Zugang zu solchen Bildern in hoher Qualität behindert, sondern auch durch das mangelnde Wissen vieler Mapper zur kompetenten Beurteilung und Auswahl der besten Bildquelle für eine bestimmte Kartierungsaufgabe.

Änderung der Nutzungsbedingungen

Schließlich habe ich auch meine Nutzungsbedingungen für die von mir bereitgestellten Bildlayer für die Kartierung geändert. Grund hierfür liegt in dem zunehmenden Einsatz von sich selbst anpassenden Algorithmen (auch bekannt als künstliche Intelligenz) – im Allgemeinen und für die Interpretation von Satellitenbildern im Besonderen. Die von mir gewählten Bedingungen bedeuten, dass Sie meine Bilder nur dann mit solchen Algorithmen verwenden können, wenn die Algorithmen vollständig quell-offen sind – einschließlich der Trainingsdaten und Trainingsalgorithmen. Ich halte dies für eine sinnvolle Entscheidung angesichts der weit verbreiteten Tendenzen zum Neo-Feudalismus in der Welt der digitalen Dienste im Allgemeinen und der KI-Methoden im Besonderen. OpenStreetMap kann das Paradigma einer selbstbestimmten Zusammenarbeit von Menschen mit lokalem Wissen, die dieses Wissen miteinander und mit dem Rest der Welt teilen (eine Karte von Menschen für Menschen), nur dann aufrechterhalten, wenn die Mapper die volle Kontrolle über die Methoden der Kartierung behalten. Das gilt auch für die Algorithmen, die für die Bildanalyse verwendet werden.

Green Marble image with bathymetry shading

28. Mai 2023
von chris
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Aktualisierung der interaktiven Karten

Ich habe – nach vielen Jahren – ein Update für die Demonstration für generalisierte Kartendarstellungen auf maps.imagico.de produziert. Seit ich diese Demo zum ersten Mal gezeigt habe, habe ich verschiedene Verbesserungen an den zugrundeliegenden Generalisierungsprozessen vorgenommen, von denen ich einige in der Vergangenheit hier in diesem Blog besprochen habe. Aber all diese Prozesse auf globaler Ebene synchronisiert laufen zu lassen ist immer eine Menge Arbeit. Um gute Ergebnisse zu erzielen, müssen die verschiedenen in der Karte dargestellten Komponenten – Flüsse, Seen, Küstenlinien, Gletscher, bebaute Gebiete und das Relief – bei der Verarbeitung aufeinander abgestimmt werden.

Zusätzlich zu den verschiedenen Verbesserungen, die im Laufe der Jahre vorgenommen wurden, habe ich die Methoden zur Generalisierung des Reliefs für kleine Maßstäbe weiter verbessert. Hier ein Vergleich der Reliefschattierung mit zwei verschiedenen Generalisierungsparametersätzen bei z6.


Zwei verschiedene Generalisierungsparametersätze für das Relief im Vergleich

Die Darstellung von Gewässern basiert – wie bereits erwähnt – auf einer detaillierten Analyse des globalen Flussnetzes. Hier zwei Visualisierungen davon, um einen Eindruck zu vermitteln. Die Auswahl und Bewertung von Flussabschnitten, die in einem bestimmten Maßstab dargestellt werden sollen, basiert auf dieser Analyse.

Wassernetzanalyse für Europa und Westasien

Wassernetzanalyse für Europa und Westasien – klicken Sie für eine größere Darstellung

Detail der Wassernetzanalyse in Frankreich

Detail der Wassernetzanalyse in Frankreich – klicken Sie für eine größere Darstellung

Die Datenverarbeitung ist bis zur Zoomstufe 10 für die Gewässer verfügbar – für die Gletscher und bebauten Gebiete auch darüber hinaus. Für regionale Bearbeitungen habe ich die Gewässernetzanalyse und -Generalisierung auch bis z13 durchgeführt. Die Demokarte ist nun auf Zoomstufe 8 erweitert – vorher ging es nur bis Zoomstufe 7. Hier ein paar Beispiele mit Links zur interaktiven Karte.

Südperu mit Topographie-Stil bei z5

Südperu mit Topographie-Stil bei z5

Kaukasusgebirge mit Topographie-Stil bei z8

Kaukasusgebirge mit Topographie-Stil bei z8

Ostafrika mit Landbedeckungsstil bei z5

Ostafrika mit Landbedeckungsstil bei z5

Südliches Patagonien mit Landbedeckungsstil bei z8

Südliches Patagonien mit Landbedeckungsstil bei z8

Bisher habe ich nur die Mercator-Karte in den Ebenen Landbedeckung und Topographie aktualisiert. Andere Ebenen und Karten werden aktualisiert, wenn ich Zeit dafür finde.

Satellitenbild mit Schattierung der Bathymetrie

Zusätzlich zu den Aktualisierungen der generalisierten Kartendarstellungen habe ich an einer Variante der Satellitenbildebene mit Bathymetrie-Darstellung anstelle der Farbdarstellung des Ozeans gearbeitet. Diese Art des Renderings ist in interaktiven Karten, die man in verschiedenen populären Kartendiensten finden kann, ziemlich beliebt.

Der Grund für diesen Trend ist, dass Satellitenbildmosaike in der Regel keine qualitativ hochwertige Darstellung von Wasserflächen bieten. Mein Green-Marble-Bild ist im Wesentlichen das einzige derzeit auf dem Markt erhältliche Produkt, das eine globale Ozeandarstellung bietet, die für eine qualitativ hochwertige Visualisierung geeignet ist. Um viel leeren Raum in den Satellitenbildern zu vermeiden, haben sich die Kartenhersteller für die Darstellung der Bathymetrie entschieden, für die routinemäßig Daten verfügbar waren und sind. Wie genau die Bathymetrie dargestellt wird, ist unterschiedlich (und das ist eigentlich ein interessantes Thema). Aber im Prinzip hat sich diese Idee, die ursprünglich aus der Not geboren wurde, keine guten Bilddaten zu haben, als etwas erwiesen, das sich recht gut umsetzen lässt.

Die Hauptschwierigkeit dabei ist, wo die Grenze zwischen der Darstellung der Bathymetrie und den optischen Bildern für Landgebiete zu ziehen ist. Wenn man dafür eine Küstenmaske verwendet, schneidet man aussagekräftige Bilder weg – sowohl für Bereiche, in denen die Küstenmaske ungenau ist, als auch für Gezeiten- und Flachwasserbereiche wie Riffe, in denen die Bilddaten aussagekräftig sind. Die meisten populären Kartendienste verwenden daher eine manuell gezeichnete Maske, was manchmal ein wenig seltsam aussieht, weil die Auswahl willkürlich ist.

Ich habe den Vorteil, dass ich mit der Green Marble über qualitativ hochwertige Daten für die Ozeane verfüge, die es mir ermöglichen, von der optischen Bilddarstellung zur Darstellung der Bathymetrie auf der Grundlage global einheitlicher objektiver Kriterien überzugehen. Ich habe zwei Varianten davon erstellt – eine mit und eine ohne Meereisdarstellung. Beide können nun in der Demokarte betrachtet werden.

Auch hier ein paar Beispiele von ausgewählten Gebieten mit Links zur interaktiven Karte.

Sizilien in Green Marble mit Bathymetriedarstellung

Sizilien in Green Marble mit Bathymetriedarstellung

Bahama Banks in Green Marble mit Bathymetriedarstellung

Bahama Banks in Green Marble mit Bathymetriedarstellung

Norwegens Küste in Green Marble mit Bathymetriedarstellung

Norwegens Küste in Green Marble mit Bathymetriedarstellung

Hawaii in Green Marble mit Bathymetriedarstellung

Hawaii in Green Marble mit Bathymetriedarstellung

All diese Daten stehen zur Lizenzierung und zur Erstellung kundenspezifischer Visualisierungen und zur kundenspezifischen Datenverarbeitung unter Verwendung der demonstrierten Techniken zur Verfügung. Kontaktieren Sie mich, wenn Sie interessiert sind.

26. Januar 2023
von chris
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Über die Initiative zur strategischen Planung der OpenStreetMap Foundation 2023

Deutscher Text auf Grundlage einer automatischen Übersetzung mittels deepl.

Es scheint eine neue Initiative von Mitgliedern des Vorstands der OpenStreetMap Foundation zu geben, um eine detailliertere strategische Planung für die Organisation zu entwickeln. Dies wurde bisher nicht breit öffentlich kommuniziert, aber es wird auch nicht explizit hinter den Kulissen entwickelt, d.h. man kann einige Einblicke in das Geschehen bekommen, wenn man die öffentliche Kommunikation beobachtet. Das sind insbesondere die öffentlichen Vorstandssitzungen, die Protokolle der öffentlichen und nicht öffentlichen Sitzungen und die Änderungen im öffentlichen OSMF-Wiki. Aufgrund der fehlenden öffentlichen Diskussion (nicht nur zu diesem, sondern auch zu früheren Themen des OSMF) kann man davon ausgehen, dass nicht viele Menschen in der OSM-Community diese Entwicklungen direkt verfolgen, aber ich möchte betonen, dass das, was ich hier diskutiere, auf öffentlichen Informationen basiert, die allen interessierten Mitgliedern der OSM-Community zur Verfügung stehen.

Die Dokumente über die neue Initiative zur strategischen Planung sind hier zu finden:

Ein Großteil des Textes scheint das Werk von Allan Mustard zu sein. Ich sehe dies positiv, da es von jemandem mit einem nicht-technischen Hintergrund entwickelt wurde, aber auch kritisch, da es von jemandem stammt, der sehr stark in der US-Kultur und deren kulturellen Werten verwurzelt ist. Außerdem stammen die Erfahrungen von Allan zum Großteil aus einer Karriere in der US-Bundesregierung, welche eine der größten streng hierarchischen Organisationen auf dem Planeten ist (nicht die größte allerdings – das ist mit ziemlicher Sicherheit die Kommunistische Partei Chinas). Dies prägt nicht nur seine analytische Sichtweise, sondern bestimmt insbesondere auch die Art von Lösungen und Ansätzen, die er in Betracht zieht, um Probleme zu lösen.

Besonders bemerkenswert ist das erste der aufgelisteten Dokumente, das mit der kritischsten Analyse der Arbeit in der OSMF beginnt, die ich seit langem aus den Reihen der OSMF gesehen habe. Es übt keine direkte Kritik am OSMF, sondern ist nach dem Motto was passiert, wenn man es versäumt,… aufgebaut. Es ist jedoch klar, dass dies den derzeitigen Zustand der OSMF charakterisiert.

Ausgehend von meinen eigenen Beobachtungen würde ich sagen, dass dies eine ziemlich zutreffende Analyse ist, wie die Übernahme einer zentralisierten, hierarchischen Arbeitskultur in der OSMF ohne stringente strategische Planung und Verwaltung zu einem höchst problematischen Durchwursteln geführt hat. Dies wird unnötigerweise mit einer abschätzigen Bemerkung über kleine Familienunternehmen verbunden. So könnte man wahrscheinlich die große Mehrheit der Unternehmen im weiteren wirtschaftlichen OSM-Ökosystem klassifizieren, von denen viele eine bedeutende Quelle freiwilliger Beiträge zur OSM-Community darstellen, was diese Aussage, wenn sie von der OSMF kommt, zu einer Art die Hand beißen, die einen füttert macht. Viele der Familienunternehmen, die ich kenne, haben eine viel solidere strategische Planung ihres Geschäfts als größere Unternehmen, die ihren Investoren vielleicht ein paar bunte Pläne auf Hochglanzpapier vorlegen, die aber oft nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind. Das Durchwursteln ist etwas, das ich in großen Unternehmen und Institutionen viel häufiger sehe als in kleinen Unternehmen. Aber vielleicht ist das auch ein Unterschied zwischen der amerikanischen und der europäischen Geschäftskultur. Oder es könnte einfach daran liegen, dass ich zu wenige schlecht geführte Familienunternehmen kenne (die es offensichtlich gibt). Aber ich komme hier vom Thema ab, zurück zum Thema.

Die treffende Analyse der aktuellen Probleme in der OSMF ist ein guter Ausgangspunkt und hätte dann zu einer Diskussion über die beiden Hauptoptionen zur Lösung dieses Problems führen können:

  • Veränderung der Arbeitskultur der OSMF, um weniger zentralisiert und hierarchisch zu sein, Einführung eines klaren Subsidiaritätsprinzips, mehr Offenheit gegenüber der sehr anderen Arbeitskultur in der OSM-Community, all die Dinge, die ich seit Jahren vorschlage.
  • Die vollständige Übernahme zentraler hierarchischer Managementideen.

Beides sind prinzipiell gültige Ansätze zur Lösung des Problems. Und ich möchte nicht behaupten, dass die Wahl des ersten Ansatzes die einzig vertretbare Entscheidung ist. Was meiner Meinung nach den ersten Ansatz so viel praktikabler und weniger riskant macht, ist die Natur von OpenStreetMap als ein in hohem Maße nicht-hierarchisches, offen kooperatives und do-okratisches Projekt. Die Wahl des zweiten Ansatzes bedeutet die Ablehnung der Kernelemente der Zusammenarbeit innerhalb von OpenStreetMap als Grundlage der Zusammenarbeit im OSMF. Und das schafft an sich schon erhebliche Probleme.

Eine wahrscheinliche Auswirkung des Wechsels zu einem vollständig hierarchischen Management wäre insbesondere der fortgesetzte und beschleunigte Ersatz von Hobby-Freiwilligen im OSMF durch geliehene Arbeitskräfte von Unternehmen/Institutionen. Hobby-Freiwillige sind in der Regel wenig geneigt, ihre Zeit für Arbeiten unter einer hierarchischen Leitung zur Verfügung zu stellen, insbesondere, wenn diese Leitung wirtschaftliche Ziele verfolgt.

Ich möchte insbesondere darauf hinweisen, dass wir aufgrund der Tatsache, dass OpenStreetMap als Ganzes so zutiefst nicht-hierarchisch ist, eine ganze Reihe von Projekten in der OSM-Community haben, die im Laufe der Jahre wertvolle Erfahrungen damit gesammelt haben, was in der nicht-hierarchischen menschlichen Zusammenarbeit in großem Maßstab funktioniert und was nicht. Die OSMF wäre also in einer ausgezeichneten Position und hätte einen guten Zugang zu kompetenter Beratung in dieser Hinsicht. Natürlich gibt es auch außerhalb von OpenStreetMap zahlreiche Beispiele für weniger zentralisierte Ansätze der menschlichen Zusammenarbeit. Sogar im militärischen Bereich – die meisten Strategien der Guerilla-Kriegsführung konzentrieren sich darauf, zentralisierte Hierarchien zu vermeiden und bauen auf kleinen, völlig autonomen Einheiten auf.

Wirtschaftliche Ausrichtung und Geschäftsmodell

Wenn ich mir die Schriften zur strategischen Planung ansehe, ist die auffälligste Beobachtung wahrscheinlich das Fehlen jeglicher substantieller Ideen in Bezug auf die Grundlage des strategischen Plans – Werte und Mission. Es gibt diese ziemlich ausgeklügelte Baumstruktur von Ideen und Aufgaben, die verfolgt werden sollen, aber nichts von einem Fundament darunter, das begründet, warum diese Dinge wichtig sind und andere nicht. Hierfür sehe ich zwei Hauptgründe:

Der erste ist, dass dies der wirklich schwierige Teil ist. Wie ich bereits in der Vergangenheit dargelegt habe, hat die OSMF über viele Jahre hinweg die intellektuelle Arbeit im Vergleich zur technischen Arbeit erheblich vernachlässigt und unterbewertet, und dies ist die Art von Dingen, bei denen dies zu einem ernsthaften Problem wird. Frühere Versuche der OSMF, Werte zu formulieren und zu beschließen, haben ebenfalls nicht zu sehr positiven Ergebnissen geführt.

Aber noch wichtiger ist, dass der OSMF-Vorstand derzeit wohl versucht, eine strategische Zweideutigkeit in Bezug auf den Kernkonflikt der Organisation zu bewahren. Der frühere Strategieplan (den der OSMF-Vorstand als offizielle Politik angenommen hatte) verfolgte ziemlich klar das Ziel, OpenStreetMap von einem primär sozialen Projekt der interkulturellen Zusammenarbeit neu auf das Ziel zu fokussieren, nützliche Geodaten zu sammeln (was insbesondere dadurch demonstriert wurde, dass einzelne lokale Wissensvermittler auf die gleiche Stufe gestellt wurden wie Unternehmensanbieter von Satellitenbildern und KI-Kartierungswerkzeugen). Dieser Gedanke schimmert in den diesjährigen Texten immer noch durch – aber er ist jetzt etwas zurückhaltender formuliert und bewahrt zumindest formal die Möglichkeit, sich in Bezug auf die Ziele in beide Richtungen zu bewegen.

Der Hauptgrund dafür ist wahrscheinlich die Overture-Initiative.

Um das zu erklären, muss ich ein wenig Kontext liefern. Derzeit benötigt die OSMF einen Mittelzufluss von etwa einer halben Million pro Jahr, um ihre laufenden Ausgaben (hauptsächlich für Personal) bestreiten zu können, und es wird im Text deutlich gemacht, dass die Autoren der Meinung sind, dass dieser Betrag in Zukunft deutlich und dauerhaft ansteigen muss (die Argumente für diese Notwendigkeit sind etwas dürftig – aber ich werde hier nicht ins Detail gehen).

Vor Overture hatte die OSMF zumindest prinzipiell die Perspektive, diese Art von Geld (und möglicherweise deutlich mehr) zu sichern, indem sie sich als Anbieter nützlicher Geodaten für OSM-Datennutzer und als Versicherung dafür präsentierte, dass diese Daten weiterhin produziert und gepflegt werden. Ich habe diese Perspektive bereits in früheren Beiträgen erörtert. Dies scheint jedoch genau das Marktsegment zu sein, auf das das Overture-Konsortium mit seiner Initiative jetzt abzielt.

Eine naheliegende Reaktion darauf wäre, dass sich die OSMF wieder als das positioniert, was sie viele Jahren zu sein versucht hat, nämlich der Garant hinter OpenStreetMap als primär soziales Projekt der interkulturellen Zusammenarbeit bei der Sammlung von lokalem Wissen. Basierend auf der Zuversicht, dass die Art und Weise, wie OpenStreetMap lokales Wissen durch egalitäre Zusammenarbeit einzelner lokaler Kartierer weltweit sammelt, weiterhin eine wesentliche Komponente für viele Anwendungen sein wird, die Geodaten benötigen, wichtig genug, um die Finanzierung der OSMF sicherzustellen, wäre dies meiner Meinung nach die natürliche und logische Reaktion (und das ist es, was ich mit meiner hypothetischen OSMF-Erklärung bezüglich Overture angedeutet habe).

Ich habe ein wenig den Eindruck, dass das Problem hier darin besteht, dass viele in der OSMF heutzutage nicht das Vertrauen haben, dass das, worauf die OSM traditionell basiert, nämlich die Kartierung in Eigen-Initiative durch Leute mit Ortskenntnissen, auch in Zukunft wirtschaftlich wichtig genug sein wird, um die finanziellen Bedürfnisse der OSMF zu befriedigen, einschließlich der von ihnen wahrgenommenen Notwendigkeit zu wachsen. Daher versuchen sie, sich ein Stück des Kuchens zu sichern, auf den Overture ein Auge geworfen hat, und gleichzeitig zu vermeiden, dass die globale Gemeinschaft der Mapper verärgert wird. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass dies ein ziemlich riskantes Unterfangen ist. Im Deutschen haben wir dafür einen Begriff: Der Versuch, auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen.

Natürlich ist auch der andere Weg nicht ohne Risiken, zumal er das Marktsegment berührt, das HOT derzeit besetzt – zumal HOT zunehmend versucht, sich als Unterstützer lokaler Mapping-Communities in Entwicklungsländern zu präsentieren. Die OSMF wäre also wirtschaftlich gesehen auf gefährliche Weise zwischen zwei viel größeren Akteuren (HOT und dem Overture-Konsortium) eingekeilt. Eine extrem passive Haltung bei der Klärung der Beziehungen zu den beiden (insbesondere zu HOT in Bezug auf die Markenrechte und zu den Overture-Partnern in Bezug auf die Einhaltung der ODbL) ist da natürlich nicht von Vorteil.

Was noch fehlt

Wie so oft bei Plänen und Dokumenten dieser Art ist es besonders interessant zu sehen, was fehlt und nicht nur, was da ist. Natürlich handelt es sich um Entwürfe, die noch erweitert werden sollen. Aber selbst im frühen Entwurfsstadium kann man schon Prioritäten erkennen.

Erstaunlich ist, wie ausführlich die Notwendigkeit der strategischen Planung als Instrument des hierarchischen Managements erläutert und begründet wird, dass es aber keinerlei Überlegungen zur Notwendigkeit der unabhängigen Kontrolle gibt. Da die Motivation und Begründung des Ganzen auf einer traditionellen westlichen Managementperspektive beruht, die ihrerseits (wie ausdrücklich erwähnt!) ihren Ursprung in militärischen Kommandostrukturen hat, könnte ich es auch militärisch ausdrücken: Es gibt keinen disziplinarischen Rahmen.

In der Unternehmensführung ist der primäre Disziplinierungsmechanismus, durch den die weiter oben in der Hierarchie stehenden Personen den weiter unten in der Hierarchie stehenden Personen sagen können, was sie zu tun haben, Geld. Und da im Strategieplan der OSMF ausdrücklich erklärt wird, dass ihr Schwerpunkt auf der Freiwilligenarbeit liegt, ist dieses Versäumnis besonders auffällig. Wenn das nicht angegangen wird, wird dies höchstwahrscheinlich zu einem weiteren Durchwursteln auf der Grundlage des derzeit vorherrschenden Paradigmas “People whose work we know and enjoy” führen – was bedeutet, dass das Hauptinstrument der Machtausübung in der Managementhierarchie gemeinsame persönliche Interessen und persönliche Abhängigkeiten zwischen dem Management und den Arbeitskräften wären. Und da dies als Kontrollmechanismus nicht sehr zuverlässig ist, könnte dies auch zu einer weiteren Verlagerung von ehrenamtlicher Arbeit zu bezahlter Arbeit führen, einfach weil letztere in einer Managementhierarchie so viel leichter zu handhaben ist.

Wenn wir uns die Details des Plans mit den Clustern ansehen, sehen wir, dass der Schwerpunkt – wie irgendwie erwartet – auf technischer Arbeit und Management liegt. Der gesamte Bereich der geistigen Arbeit ist nicht abgedeckt. Ich werde einige der konkreteren Bereiche, in denen ich im OSM-Kontext arbeite – Kartendesign und Tagging-Dokumentation – außen vor lassen, weil man durchaus argumentieren könnte, dass dies außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der OSMF liegt. Allerdings scheint das Verständnis der Semantik der Daten, die die OSMF offensichtlich als eine ihrer wichtigsten Stärken betrachtet, eines der Dinge zu sein, in die man einige Ressourcen investieren sollte. Und angesichts der Tatsache, dass die OSMF so viele Ressourcen in die Kartenproduktion investiert, ist das völlige Fehlen des Kartendesigns im Strategieplan in gewisser Weise ebenfalls bemerkenswert. Aber was noch wichtiger ist: Was halten Sie von einer Organisation, die OpenStreetMap unterstützen will, ein Projekt, das in seinen sozialen Interaktionen zweifellos einzigartig und ungewöhnlich ist, und das Ziel, ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, wie diese sozialen Interaktionen funktionieren, ist nirgendwo im Strategieplan zu finden?

In der Unternehmensterminologie: Das Cluster Strategische Forschung ist auffallend abwesend.

Aber um es ganz klar zu sagen: Wenn man so etwas nur formal hinzufügt, hat das keinen Nutzen. Um einen aussagekräftigen und glaubhaften Plan zu erstellen, braucht man ein gewisses Hintergrundwissen auf dem Gebiet, auch wenn das Hauptziel des Plans darin besteht, diese Kompetenz erst zu schaffen. Das ist ein Henne-und-Ei-Problem.

Damit schließt sich gewissermaßen der Kreis zu meinen einleitenden Bemerkungen. Es ist gut, dass es im OSMF eine Initiative gibt, die, soweit ich das sehe, zum ersten Mal seit vielen Jahren auf einer kritischen Betrachtung des OSMF mit zumindest ein bisschen Außenperspektive beruht. Aber diese Initiative wird nur dann substanzielle positive Ergebnisse bringen, wenn die OSMF tatsächlich Leute mit Kenntnissen in einem breiten Spektrum von Bereichen außerhalb der OSMF und außerhalb der people whose work we know and enjoy der OSMF überzeugen kann, ihr Wissen und ihre Erfahrungen beizusteuern. Und das kostet entweder viel Geld oder erfordert, dass die OSMF ein Umfeld schafft, in dem sachkundige und erfahrene Personen auch ohne wirtschaftliche Anreize bereit sind, einen Beitrag zu leisten. Dies schließt eine Managementhierarchie oder das System aus, das wir in den letzten Jahren nur allzu oft erlebt haben, bei dem Entscheidungen eher als Verhandlung von Interessen denn als Kampf der Argumente getroffen werden.

Risiken des Ansatzes

Und damit komme ich zu dem, was ich als die wichtigsten konkreten operativen Risiken bei der Verfolgung des skizzierten Verfahrens zur Entwicklung eines Strategieplans betrachte. Aufgrund der etablierten Arbeitskultur im OSMF und der Tatsache, dass es eindeutig keine solide Grundlage in Form von Werten, Mission und Kernzielen gibt, die die geplanten Aufgaben motiviert, besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass dies kein gut strukturierter Plan zur Erreichung der Ziele der Organisation wird, sondern eine Ansammlung von Projekten, die im Interesse derjenigen liegen, die den größten Einfluss auf die Entwicklung des Plans haben.

Ein weiteres potentielles Problem – und diese Möglichkeit wird im Text bereits angedeutet – besteht darin, dass es sich nicht um einen Plan handelt, der als Ganzes verfolgt wird, in der Überzeugung, dass die sorgfältige Verfolgung all dieser Aufgaben der Schlüssel zur erfolgreichen Erfüllung der Mission der OSMF sein wird, sondern dass er zu einem Katalog von Dingen wird, die die OSMF ihren Geldgebern als Dienstleistungen anbietet, aus denen sie sich das herauspicken, was sie für geeignet halten, ihren Zielen zu dienen.

Schlussfolgerungen

Ich möchte aber klarstellen, dass keine meiner kritischen Anmerkungen hier ein Grund ist, die Idee, einen strategischen Plan zu entwickeln, aufzugeben und stattdessen mit dem Durchwursteln weiterzumachen. Selbst mit all den beschriebenen Risiken und Defiziten wäre die Entwicklung und Veröffentlichung einer solchen Planung eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem Status quo. Es wäre natürlich gut, wenn die eingangs skizzierte Alternative der Dezentralisierung eines Großteils der Arbeit des OSMF ernsthaft diskutiert würde. Aber mir ist klar, dass dies als Initiative innerhalb der OSMF im Moment nicht sehr realistisch ist. Es wäre auch großartig, wenn ein breites Spektrum unabhängiger Experten an der Entwicklung eines solchen Plans von Grund auf beteiligt wäre, mit einer großen Bandbreite an erforderlichen Kompetenzen und ohne dass Interessen gegenüber Expertise und Argumenten dominieren. Aber mir ist klar, dass es ohne ein beträchtliches Budget schwierig ist, dafür qualifizierte Leute zu finden, die nicht in erster Linie ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen verfolgen und die bereit sind, in einem hierarchischen Managementrahmen zu arbeiten. Und selbst wenn nichts dergleichen geschieht, hätte es doch den Vorteil, dass die Dinge, die die OSMF verfolgt, öffentlich klar genannt werden, statt des derzeitigen Durchwurstelns ohne klare, nach außen sichtbare Strategie, aber mit weitgehender Verfolgung von Partikularinteressen hinter den Kulissen.

19. Januar 2023
von chris
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Namen und Beschriftungen in OpenStreetMap

Deutscher Text auf Grundlage einer automatischen Übersetzung mittels deepl.

Vor mehr als fünf Jahren habe ich hier einen Blogbeitrag über das Problem der Namenserfassung und der mehrsprachigen Namen in OpenStreetMap geschrieben. Ich möchte jetzt ein Update der Situation aus meiner Sicht geben und ein wenig darüber nachdenken, was sich seither geändert hat und was nicht. Außerdem soll dies ein wenig als Einleitung für einen folgenden Blogbeitrag dienen, den ich über Änderungen bei der Darstellung von Beschriftungen in meinem Kartenstil plane.

Was ich vor fünf Jahren erklärt habe, ist im Wesentlichen, dass die primäre Art und Weise, mit der Mapper in OpenStreetMap Namen aufzeichnen, das name-Tag, eine zentrale Rolle bei der Etablierung der Idee gespielt hat, dass OpenStreetMap das lokale Wissen seiner Mitwirkenden aufzeichnet, weil es nach allgemeinem Konsens explizit dazu gedacht ist, den lokal verwendeten Namen von geografischen Objekten aufzuzeichnen. Da jeder Mapper überall auf der Welt dies auf genau die gleiche Weise tut und diesen lokalen Namen direkt auf der Karte so sieht, wie er erfasst wurde, repräsentiert diese Praxis gut die Idee der gemeinsamen Kartierung des Planeten in all seiner Vielfalt.

Andererseits – und das habe ich auch schon vor fünf Jahren erwähnt – ist diese Praxis leider mit verschiedenen Problemen verbunden:

  • Sie beruht auf der Illusion, dass es immer nur einen einzigen lokalen Namen gibt.
  • Die Aufzeichnung des lokalen Namens ohne Informationen über die Sprache dieses Namens führt in einigen Fällen zu ernsthaften Problemen (insbesondere bei dem, was gemeinhin als the Han unification problem bekannt ist).
  • Was die Mapper als Beschriftung der Elemente in der Karte sehen wollen, ist sehr oft nicht der lokal verwendete Name.

Die damals von mir vorgeschlagene Lösung für die Beschriftung sowie

verschiedene andere Versuche, Ideen für die Beschriftung zur Lösung der ersten beiden Probleme vorzuschlagen, fanden keine breitere Unterstützung. Sowohl Mapper als auch Datennutzer schienen mit dem Status quo weitgehend zufrieden zu sein.

Die Situation heute

Kurz und bündig: Die heutige Situation ist im Wesentlichen unverändert. Die bereits 2017 sichtbaren Probleme haben sich jedoch verschärft und es ist mittlerweile recht deutlich sichtbar, dass die derzeitige Praxis nicht nachhaltig ist. Wenn ich versuche, die Verwendung des name-Tags heute zu kategorisieren, komme ich zu folgendem Ergebnis.

Die überwiegende Mehrheit der name-Tags enthält einen einzelnen Namen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um den lokal verwendeten Namen. Es gibt jedoch auch einen beträchtlichen Prozentsatz von Fällen, in denen ortsfremde Kartierer Namen, die sie verwenden oder mit denen sie vertraut sind, in das name-Tag eintragen, obwohl es sich offensichtlich nicht um den lokal gebräuchlichen Namen handelt (z. B. weil es sich um eine Sprache handelt, die lokal nicht weit verbreitet ist). In anderen Fällen verwenden lokale Mapper einen per Schild ausgewiesenen oder offiziellen Namen (d. h. einen Namen, der von einer Autorität, entweder einer offiziellen Stelle oder dem Eigentümer des betreffenden Merkmals, verwendet wird) und nicht den Namen, der vor Ort in der praktischen Kommunikation verwendet wird.

Alle diese Varianten der Aufnahme eines einzelnen Namens, der nicht der lokal verwendete Name ist, in das name-Tag, sind weitgehend durch die Tatsache motiviert, dass viele Datenbenutzer das name-Tag entweder nur direkt als Label-Tag interpretieren oder ihm bei der Auswahl zur Beschriftung Vorrang vor anderen Tags mit Namen geben. Dies ist ein Anreiz für die Kartierer, den Namen zu erfassen, den sie auf der Karte sehen wollen – was je nach dem einzelnen Mapper und den lokalen kulturellen Konventionen bei der Kartengestaltung unterschiedliche Dinge bedeuten kann.

Der zweit-häufigste Anwendungsfall für das name-Tag nach der Aufnahme eines einzelnen Namens ist die Aufnahme von etwas, das überhaupt kein Name ist. Diese Praxis wird teilweise durch denselben Mechanismus angetrieben, den ich bereits erörtert habe. Der andere Grund dafür ist, dass das Konzept von Namen (oder genauer: Eigennamen) eine sehr abstrakte Angelegenheit ist, mit der viele Mapper Schwierigkeiten haben. Ein beträchtlicher Prozentsatz der Verwendungen des name-Tags für Dinge, die keine Eigennamen sind, sind Fälle, in denen Mapper eine Beschriftung aus der realen Welt aufzeichnen, die keinen Eigennamen für das Feature darstellt. Oft handelt es sich dabei um eine Marke (wie bei Geschäften usw.), den Namen einer Person, die ein Feature betreibt (was normalerweise mit operator gekennzeichnet wird), Adressbestandteile oder eine Klassifizierung (man denke an einen Spielplatz, an dem ein Schild mit Nutzungsbeschränkungen angebracht ist: Spielplatz: Nutzung nur für Kinder unter 14 Jahren erlaubt – und der Mapper interpretiert den Spielplatz als den Namen des Objekts).

Mehrere Namen

Der dritt-häufigste Anwendungsfall für das name-Tag – und hier sind wir bei einem einstelligen Prozentsatz angelangt, obwohl dieser bei bestimmten Objekt-Typen und in einigen Regionen viel größer ist – ist die Aufnahme von mehreren Namen in das name-Tag. Dies ist ebenfalls weitgehend dadurch motiviert, dass die Datennutzer das name-Tag als Beschriftung anzeigen und die Mapper in einigen Fällen die Anzeige mehrerer Namen in der Karte als die wünschenswerteste Form der Beschriftung ansehen.

Es gibt zwei grundlegend verschiedene Varianten der Aufnahme mehrerer Namen in das name-Tag. Die eine (und weitaus verbreitete von beiden) ist die Aufnahme von Namen in verschiedenen Sprachen. Wenn es nicht nur eine einzige lokal verwendete Sprache gibt, sondern mehrere, hat ein Objekt in der Regel verschiedene Namen in diesen verschiedenen Sprachen und dementsprechend keinen eindeutigen lokal verwendeten Namen. Die andere (viel seltenere) Variante ist, wenn es in der einzigen lokal verwendeten Sprache mehr als einen lokal verwendeten Namen gibt und es nicht möglich ist, nachprüfbar festzustellen, welcher der lokal weiter verbreitete Name ist.

Ich möchte hinzufügen, dass es für beide Varianten auch den recht häufigen Fall gibt, dass ein einziger lokal am weitesten verbreiteter Name bestimmt werden kann, die Mapper dies aber – aus sozialen oder politischen Gründen – nicht angeben wollen und es vorziehen, mehrere Namen so zu erfassen, als ob sie lokal gleich weit verbreitet wären, auch wenn sie es nicht sind.

In letzter Zeit gab es in der OSM-Community ein erneutes Interesse am Thema der Erfassung mehrerer Namen im name-Tag, aber die meisten Diskussionen drehten sich um die eher oberflächliche und unbedeutende Frage, wie man die verschiedenen Namen in diesem Fall trennen kann. Das ist in etwa so, als ob man plant, ein paar Risse in einer Wand zu übermalen und darüber diskutiert, welche Farbe man dabei verwenden sollte.

In der Praxis sind die gebräuchlichsten Trennzeichen für mehrsprachige zusammengesetzte Namen ' / ' und ' - ' (d.h. Schrägstrich oder Bindestrich/Minus mit Leerzeichen drumherum) und – bei zusammengesetzten Namen, bei denen die Komponenten durch verschiedene Schriften unterschieden werden – ist es auch üblich, überhaupt kein Trennzeichen zu verwenden (nur ein Leerzeichen, das auch zwischen verschiedenen Wörtern der einzelnen Namen verwendet wird). Das Semikolon (;) wird in gewissem Umfang verwendet, allerdings meist in nicht mehrsprachigen Situationen, insbesondere in Fällen, in denen sich die verschiedenen Namen auf unterschiedliche Objekte der realen Welt beziehen.

Trotz all dieser Ungereimtheiten und widersprüchlichen Praktiken gibt es einen breiten Konsens über mehrsprachige Namen: Wenn Namen mehrerer Sprachen in zusammengesetzten name-Tags enthalten sind, sollte jede der Komponenten auch separat in dem jeweiligen name:<lang>-Tag erfasst werden. Diese Regel wird zwar nicht durchgängig befolgt, aber es besteht eindeutig ein breiter Konsens darüber, dass dies wünschenswert ist.

Das Dilemma bei der Kartendarstellung

Der Kern des Problems auf der sozialen Ebene (und der Grund, warum in diesem Bereich in den letzten fünf Jahren nichts Substanzielles passiert ist) liegt darin, dass die Illusion des name-Tags, das den einzigen lokal verwendeten Namen aufzeichnet, für die Datennutzer recht bequem ist, weil sie damit ihre Karte auf sehr einfache Weise beschriften können, und gleichzeitig ist die Möglichkeit, die Beschriftungen in Karten direkt zu kontrollieren, etwas, das die Mapper zu schätzen gelernt haben, und viele Mapper haben nicht das Vertrauen

  • in die Fähigkeit und Bereitschaft der Datennutzer, klarer strukturierte Informationen so zu interpretieren, dass sie zu guten Karten führen.
  • in ihre Mapper-Kollegen, damit sie die sauberer strukturierten Informationen zu den Namen gewissenhaft aufzeichnen (und die uneinheitliche Verwendung des name-Tags bestätigt diesen Verdacht direkt).

Was ich (und andere) in der Vergangenheit versucht haben, ist, Ideen zu präsentieren, wie das Problem von der Kartierungsseite her angegangen werden kann. Aber weder die Datennutzer noch die Mapper zeigten sich sehr interessiert daran, den Status quo zu ändern.

Außerdem sind die einflussreichsten Kreise in der OSM-Gemeinschaft – sowohl auf der Seite der Mapper als auch auf der Seite der Datennutzer – aus Westeuropa und Nordamerika und in erster Linie an Sprachen mit lateinischer Schrift interessiert, so dass sie nur wenig Interesse an der Lösung der Probleme haben, die der Mangel an Informationen über die Sprache(n) des name-Tags verursacht.

Das Dilemma für Kartengestalter, insbesondere in OSM-Carto, besteht darin, dass mittlerweile völlig klar ist, dass die primitive direkte Verwendung des name-Tags als Beschriftung für viele Features in OpenStreetMap einen großen Anteil an der oben skizzierten schlechten Situation hat. Mit anderen Worten: Wir als Kartendesigner sind Teil des Problems und es wäre daher in gewisser Weise klug, damit aufzuhören. Da wir aber – aus den oben und im Blogpost von 2017 genannten Gründen – weiterhin daran interessiert sind, überall auf der Welt lokale Namen in der jeweiligen Landessprache darzustellen und es keine andere etablierte Möglichkeit gibt, diese Information in OSM zu erfassen, haben wir keine andere Möglichkeit, als das name-Tag anzuzeigen. Und wir wollen (aus sehr guten Gründen, die ich kürzlich noch einmal erläutert habe) die Mapper nicht aktiv dazu bringen, ihre Kartierungspraxis in einer Weise zu ändern, die wir für wünschenswert halten.

Ein Ansatz, um diese Pattsituation zwischen Mappern und Datennutzern zu überwinden, könnte darin bestehen, ein funktionierendes Konzept zu präsentieren, das sowohl die Vorteile einer tatsächlichen Lösung des Problems aufzeigt (anstatt nur die Risse ein wenig zu übertünschen – siehe oben) als auch, wie ein reibungsloser Übergang vom Status quo zu einer solchen Lösung aussehen könnte. Und vor allem – um zu zeigen, dass ein solcher Weg es nicht erfordert, dass die Mapper die Kontrolle über die Kartierungspraxis an eine kleine Elite von technischen Gatekeepern abgeben, sondern dass er es ihnen erlaubt, weiterhin selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen, und der die wenigen beschriebenen Punkte, wo Mapper tatsächlich einen Konsens darüber haben, wie Dinge kartiert werden sollten, respektiert und darauf aufbaut. Darum wird es im nächsten Blogbeitrag gehen.

11. Januar 2023
von chris
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Über die Lizenzierung von offenem Kartendesign

Deutscher Text auf Grundlage einer automatischen Übersetzung mittels deepl.

In den letzten Monaten habe ich an einer Reihe von Änderungen und neuen Funktionen für den Kartenstil Alternative Colors gearbeitet (mehr dazu vermutlich in zukünftigen Blogposts) und während dieser Zeit auch viel über die Situation des offenen Kartendesigns nachgedacht – im Allgemeinen und in der OpenStreetMap-Community im Besonderen. Ein Ergebnis dieser Überlegungen ist, dass ich mich entschlossen habe, die Lizenz des Stils zu ändern. Und in diesem Blogpost möchte ich erklären, warum.

Regelbasiertes Kartendesign ist ein ungewöhnliches Konzept, sowohl für diejenigen, die aus der traditionellen IT- und Softwareentwicklung kommen und die Dinge aus dieser Perspektive betrachten, als auch für Menschen mit einem traditionellen Hintergrund in Grafikdesign, visueller Kunst oder Kartografie. Ein Kartenstil wie OSM-Carto oder der AC-Style enthält Regeln, wie Geodaten in eine visuelle Darstellung – die Karte – umgewandelt werden. Diese Regeln sind in Form von Code implementiert, der automatisch von Computern verarbeitet wird. Daher neigen viele Softwareentwickler (und machmal auch traditionelle Designer) dazu, Kartenstile als Software zu betrachten und sie darauf zu reduzieren, Software zu sein. Das Hauptproblem dabei (abgesehen davon, dass der Kern der Kartengestaltung selbst damit als unbedeutend abgetan wird) ist, dass die Art und Weise, wie Kartenstile funktionieren, mit dem klassischen Paradigma der Computerprogrammierung kollidiert, dass Software Daten verarbeitet und dass die beiden Dinge technisch und rechtlich getrennt sind. In Gesprächen, die ich in der Vergangenheit über das Urheberrecht und die Lizenzierung von Kartendesign geführt habe, hat sich oft gezeigt, dass viele in der IT-Branche tätige Personen der festen Überzeugung sind, dass bei der Verarbeitung von Daten mit einem Computerprogramm das Urheberrecht an den verarbeiteten Daten vom Urheberrecht am Computerprogramm kategorisch unberührt bleibt. Dass es so etwas wie selbstreplizierende Programme gibt, die diese Vorstellung ganz klar in Frage stellen, wird in der Regel als praktisch irrelevanter Sonderfall betrachtet.

Die von einem automatisierten regelbasierten Kartenstil erzeugte Karte ist jedoch abgeleitet sowohl von den Geodaten, auf die der Stil angewendet wird, als auch vom Stil selbst. Die resultierende Karte enthält natürlich nicht mehr die generische Logik des Kartenstils, aber sie enthält die Arbeit der Kartengestalter, die den Stil entwickelt haben – zum Beispiel in Form von sorgfältig abgestimmten Farbkombinationen oder Liniensignaturen – oder einfach in der Auswahl dessen, was in einem bestimmten Kartenmaßstab gezeigt werden soll und was nicht. Und diese Entscheidungen sind in der resultierenden Karte tatsächlich manifestiert. Die gerenderte Karte basiert also nicht nur auf dem Kartenstil und der Arbeit ihres Entwicklers in dem Sinne, wie ein Computerprogramm Daten gemäß den Absichten seines Programmierers generiert, sondern sie enthält direkt und buchstäblich die Designarbeit selbst. Oder mit anderen Worten: Man könnte sie als eine Collage aus der Arbeit des Mappers, der die Geodaten generiert, und der Arbeit des Kartendesigners, der die Stilregeln schreibt, bezeichnen.

In Anbetracht dessen ist es recht merkwürdig, dass die meisten offen lizenzierten Kartenstile entweder auf alle Rechte ihrer Designer verzichten (wie bei CC0) oder unter einer Softwarelizenz lizenziert sind (normalerweise eine recht liberale wie BSD oder MIT). Dies ist besonders bemerkenswert im Kontext von OpenStreetMap, wo die Arbeit der Mapper den wesentlich umfangreicheren Bedingungen der ODbL unterliegt.

Oberflächlich betrachtet macht es dies einfacher, mit der besonderen Natur von Kartenstilen als urheberrechtlich geschützte Werke umzugehen. Aber ich bezweifle inzwischen, dass dies auf lange Sicht tatsächlich einen Nettonutzen bringt. Ich habe in diesem Blog nun schon mehrfach darauf hingewiesen, dass ich denke, dass in der OSM-Community (und wohl auch in der Geodatenverarbeitung und digitalen Kartenproduktion im Allgemeinen) geistige Arbeit, und damit ist natürlich insbesondere Kartendesignarbeit gemeint, im Vergleich zu technischer Arbeit stark unterbewertet ist und dass dies die Innovation in diesem Bereich erheblich einschränkt. Die Tatsache, dass die meisten offenen Kartengestaltungsprojekte in diesem Zusammenhang in einer Weise lizenziert sind, die es den Nutzern der Kartenstile erlaubt, so zu tun, als ob es sich nur um Software handelt, scheint in dieser Hinsicht ganz klar nicht hilfreich zu sein.

Eine konkrete Beobachtung, die dies überdeutlich machte, war, dass, als ich den Vorstand der OpenStreetMap Foundation Mitte 2022 darauf hinwies, dass es schön und moralisch ratsam wäre, wenn die OSMF als größter Nutzer von OSM-Carto die Arbeit der OSM-Carto-Designer in ihrer öffentlichen Kommunikation, insbesondere auf der Website, auf der die Karte gezeigt wird, anerkennen würde. Nichts geschah. Und warum sollte es auch, könnte man sagen. Wenn die OSM-Carto-Entwickler diese Art von Anerkennung wirklich wollten, könnten sie dies in ihrer Lizenz verlangen. Und da dies rechtlich nicht vorgeschrieben ist, warum sollte die OSMF diese dann bieten?

Eine wichtige Voraussetzung, um die Art und Weise, wie die OSM-Gemeinschaft die Arbeit von Kartendesignern betrachtet, zu ändern, ist es, den Kartendesignern praktisch unkomplizierte Optionen zur Verfügung zu stellen, wie sie ihre Arbeit auf eine Weise lizenzieren können, die

  • sicherstellt, dass der Stil und andere daraus abgeleitete Kartengestaltungsarbeiten offen bleiben und unter ähnlichen Bedingungen verwendet werden können.
  • die besondere Natur des regelbasierten Kartendesigns als etwas, das sowohl Softwarekomponenten als auch visuelle Designarbeit enthält, die in die produzierten Karten einfließt, angemessen anerkennt und behandelt.
  • von den Nutzern der Designarbeit verlangt, dass sie die Arbeit der Kartendesigner, die den Stil entwickelt haben, anerkennen und würdigen.

Dies ist nicht einfach, da es bisher keine speziell für Kartenstile entwickelten Lizenzen zu geben scheint. Was jedoch hilft, ist ein Blick auf andere Bereiche, in denen die Situation ähnlich ist. Wirtschaftlich bedeutsam ist hier insbesondere der Bereich der Computerspiele, wo – ähnlich wie beim Kartendesign – eine Kombination aus visueller Gestaltungsarbeit und Softwareentwicklung vorliegt, die dem Nutzer in Form einer Collage präsentiert wird. Lizenzmodelle, die in diesem Zusammenhang verwendet werden, könnten daher auch für die Lizenzierung von Karten geeignet sein.

Für den AC-Style habe ich mich entschieden, die visuellen Designkomponenten unter CC-BY-SA 4.0 und die Softwareelemente unter AGPL 3.0 zu lizenzieren. Sowohl CC-BY-SA als auch AGPL sind in der Vergangenheit im Zusammenhang mit Kartendesign verwendet worden – CC-BY-SA vor allem im OpenTopoMap-Projekt, die AGPL zum Beispiel für die Arbeiten zur Transliteration von Sven Geggus. In der Praxis bedeuten diese Lizenzen, dass sowohl die Software als auch die Designkomponenten gemeinsam genutzt werden können und dass die Entwickler des Stils oder der Derivate alle Änderungen der Stilregeln unter kompatiblen Bedingungen freigeben müssen (was bei der GPL nicht der Fall wäre). Ob dies in der Praxis eine gute Wahl der Lizenzen ist, bleibt abzuwarten – wie der Stil selbst kann die Lizenz als experimentell angesehen werden.

Die beiden unterschiedlichen Lizenzen für Softwarekomponenten und visuelles Design bedeuten nicht, dass man pauschal annehmen kann, dass alle in einer Programmiersprache geschriebenen Komponenten nur der AGPL unterliegen. Wie ich oben versucht habe zu zeigen, ist dies nicht nur eine technische Unterscheidung. Es gibt viele Fälle im Stil, in denen visuelles Design in Form von Code implementiert ist – siehe zum Beispiel die Symbolentwürfe für Bäume, die in Form von SQL-Code implementiert sind.

Dass ich den AC-Style unter diesem Lizenzschema lizenziere, bedeutet nicht, dass die Funktionen und Ideen, die ich in dem Stil entwickle, nicht mehr in OSM-Carto übernommen werden können. Bislang bin ich der alleinige Autor der spezifischen Features dieses Stils und es steht mir frei, Teile dieser Arbeit auch unter einer anderen Lizenz zu lizenzieren, wenn ich das möchte. Andererseits könnte es natürlich eine gute Idee sein, darüber zu diskutieren, ob man auch die Lizenz von OSM-Carto ändern sollte. Wie ich oben dargelegt habe, ist es inzwischen ziemlich zweifelhaft, ob die Wahl einer sehr liberalen Lizenz für ein offenes Gemeinschaftsprojekt wie OSM-Carto dem Fortschritt und der Innovation auf diesem Gebiet zuträglich ist und kompetente Designer zur Mitarbeit an dem Projekt animiert.

Ich bin mir jedoch auch bewusst, dass der Wechsel zu einer Lizenz, die den Nutzer des Stils stärker einschränkt, nicht unbedingt zu einer Erweiterung der Nutzerbasis des Stils führen wird. Die gesamte Initiative zur Änderung der Lizenz ist Teil einer langfristigen Initiative, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass regelbasiertes Kartendesign nicht nur eine etwas spezielle Art der Softwareentwicklung ist, sondern ein eigenständiger Bereich von Wert und Bedeutung, der davon abhängt, dass qualifizierte und talentierte Designer motiviert sind, ihre Zeit und Energie in ihn zu investieren.

Ich möchte auch klarstellen, dass diese Lizenzänderung nicht dazu gedacht ist, die Arbeit der OSM-Carto-Entwickler zu schmälern, auf deren Arbeit der AC-Style basiert. Daher möchte ich ausdrücklich, dass bei der von der neuen Lizenz geforderte Namensnennung auch deren Beiträge anerkannt werden.

Das wichtigste Ergebnis, das ich mir erhoffe, ist, dass diese Initiative andere Kartendesigner dazu ermutigt, (a) die Idee des offenen Kartendesigns anzunehmen und (b) bewusster und selbstbestimmter über die Bedingungen zu entscheiden, unter denen sie ihre Arbeit anderen zur Verfügung stellen. Im Moment ist es leider so, dass zu viele Kartengestalter – wenn sie an regelbasiertem Kartendesign arbeiten – ihre Arbeit nicht unter von ihnen gewählten Bedingungen veröffentlichen, sondern unter solchen, die andere (die oft keine Kartengestalter sind) gewählt haben. Oder sie halten ihre Arbeit proprietär, weil sie keinen guten Weg finden, sie verfügbar zu machen und weiterzugeben und sie nicht gleichzeitig für die egoistische Ausbeutung durch andere zur Verfügung zu stellen, ohne dass diese etwas zurückzugeben.