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Rückgang und Ausdehnung des Eises in Sewernaja Semlja

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Die Produktion der Karte von Sewernaja Semlja gab mir die Gelegenheit, viele interessante Änderungen der Gletscher im Verlauf der von den Satellitenbildern abgedeckten Jahre zu beobachten. Wie auch anderswo auf der Erde ziehen sich die Gletscher größtenteils zurück, lokal sind jedoch auch ungekehrte Entwicklungen zu beobachten. Ich möchte hier zwei besonders interessante Gegenden vorstellen.

An der Ostküste der Oktoberrevolution-Insel befindet sich das Matusevich-Schelfeis – eingebettet in einen Fjord und gespeist aus Gletschern der Rusanov- and Karpinsky-Eiskappen. Dieses Schelfeis ist in den letzten Jahrzehnten stark geschrumpft wie an der folgenden Bildreihe zu sehen. Als Hilfe zur Interpretation der Bilder: bei den dunkleren, bläulichen Eisflächen handelt es sich um Meereis während die hellen Eisflächen Gletscher und Schelfeis darstellen. Die meisten der Bilder sind von Frühsommer, da die Wolkensituation später im Jahr deutlich ungünstiger ist. Sie können die selbe Gegend auch auf der Karte anschauen.

Man erkennt den massiven Rückgang des Schelfeises in den letzten Jahren, der dazu geführt hat, dass im Bild von 2013 nur noch der innerste Teil des Fjords mit Gletschereis bedeckt ist. Die wichtigste Ursache hierfür liegt darin, dass das Meereis in den letzten Jahren wesentlich häufiger gescholzen ist als früher, wodurch die vom Schelfeis abgebrochenen Eisberge wesentlich schneller aus dem Fjord abtransportiert werden. Man kann anhand der Bilder oben zum Beispiel vermuten, dass zwischen 1985 und 1994 das Meereis niemals vollständig geschmolzen ist, da die relativen Positionen der Eisberge zwischen den Bildern weitgehend erhalten geblieben sind. Aber seitdem das Eis im Sommer regelmäßig schmilzt hat sich dies deutlich verändert. Zum Ende des Sommers 2013 ist das Eis im Fjord abermals geschmolzen und alle Eisberge und losen Teile des Schelfeises, welche in diesem Bild noch sichtbar sind, sind vom Meer weggetragen worden.

Im Westen der selben Insel findet man die Vavilov-Eiskappe, welche nur in einem kleinen Abschnitt ganz im Westen bis zum Meer reicht. In diesem Bereich war in den letzten Jahren eine schnelle Ausdehnung der Eisbedeckung zu beobachten, wie die folgende Bildreihe illustriert.

Auf dem Bild von 1994 erkennt man zusätzlich sehr schön, wie der Wind von Osten Staub von den eisfreien Gebieten an der Küste auf das Meereis getragen hat.

Durch die schnelle Veränderung des Eises ist übrigens die Zusammenstellung der Satellitenbilder ein wenig durcheinandergekommen, so dass man dort die verschiedenen Stadien der Ausdehnung gemeinsam sehen kann.

Alle Bilder basieren auf Landsat-Daten des USGS.

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